Hi, ich bin Nina. 41 Jahre alt, ich habe Informatik studiert und arbeite seit über 12 Jahren im Bereich Digital Education.
Und ich bin unsichtbar behindert.
Dieses Jahr habe ich erfahren, dass ich Autistin bin. Und damit Antworten auf ein Leben voller Herausforderungen, mentaler Tiefs und besonderer Erfahrungen erhalten.
Lässt Dich das an meinen beruflichen Fähigkeiten zweifeln?
Falls Du es noch nicht wusstest, genau das ist Ableismus.
Ableismus ist das Fachwort für die ungerechtfertigte Ungleichbehandlung („Diskriminierung“) wegen einer körperlichen oder psychischen
Beeinträchtigung oder aufgrund von Lernschwierigkeiten. (Quelle: https://www.teilhabeberatung.de)
Damit man mir meinen Autismus nicht anmerkt, habe ich ein Leben lang unbewusst gelernt ihn zu verstecken – zu maskieren. Mich anzupassen. Bloß nicht aufzufallen…. Dieses Maskieren mag hilfreich sein, damit ich leistungsfähig und „funktional“ erscheine – in einer Gesellschaft, die sich sofort auf jede kleinste Schwäche stürzt.
Ich würde keine Pille nehmen wollen, die mich von meinem Autismus heilt.
Trotz des ganzen Mobbings und der negativen Erfahrungen, die ich im Bezug zu meinem unerkannten Autismus machen musste.
Meine Stärken
Dank meines Autismus bin ich sehr kreativ und denke vernetzt. Dabei verknüpfe ich auch eher ungewöhnliche Gedankengänge miteinander. Ich bewerte Dinge zuerst faktenorientiert und lass mich von Vorurteilen weniger beeinflussen. Ich kommuniziere sehr direkt und möglichst effizient. Fehler fallen mir schnell auf und Qualitätssicherung bereitet mir große Freude. Meine Spezialinteressen überschneiden sich mit meiner Arbeit, wodurch ich auch lange in einem Hyperfokus arbeiten kann. All das wäre ohne meinen Autismus so nicht möglich!
Die wenigsten Mitmenschen sehen aber nach der Bekanntgabe meiner Diagnose mich und meine Fähigkeiten. Stattdessen stehen dann nur noch meine vermeintlichen Schwächen im Fokus. Ungeachtet dessen, dass sie nicht unbedingt dauerhaft als Schwächen in Erscheinung treten.
Solange ich meine Diagnose nicht offenbare, bleibt sie für Dich unsichtbar. Stattdessen bemerkst Du vielleicht, dass ich irgendwie anders bin. Manche mögen das, andere machen mich genau deswegen zu einer Zielscheibe für Mobbing und Ausgrenzung. Das will ich heute ändern.
Heute mache ich mich und meine Behinderung sichtbar. Denn da sind viele wie ich und wir bringen Fähigkeiten mit, die unsere Gesellschaft braucht. Meine unsichtbare Behinderung macht mich nicht wertloser – sie macht mich anders. Damit ich unsere Gemeinschaft mit neuen. ungewöhnlichen Gedankengänge bereichern kann.
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